Ein Ort der Stille. Ein Ort des Lebens. Ein Ort für Menschen.

Am Donnerstag, dem 05.09.2019, sind wir am dem Friedhof Blankenese im Sülldorfer Kirchenweg 151 angekommen. Zu Beginn wurden wir über den Friedhof und über den Ablauf des Tages informiert.
Alle Schüler/innen suchten sich dann einen Grabstein oder eine Stelle am Boden aus, um diesen reinigen zu können. Mithilfe eines Spachtels haben wir zunächst das ganze Moos entfernt. Daraufhin verwendeten wir zum Schrubben eine einfache Wurzelbürste mit Naturbürsten aus Tierhaaren sowie Zahnbürsten. Die Bürsten haben wir in Kombination mit verschiedenen Reinigern genutzt und die jeweiligen Grasteine erstrahlten in wenigen Minuten wie neu. Wir haben Spülmittel aufgesprüht, einwirken lassen und aus einem Eimer mit klarem Wasser den Schaum, abgespült.

Zwischendurch sind wir ins Gespräch mit Herrn Hanke gekommen wegen der uralten Grabsteine, da diese Grabsteine zu Verstorbenen aus dem Zeitraum des 1. Weltkrieges gehörten. In Gruppen durften wir uns auch eine Pause erlauben und erkundigten den Friedhof etwas genauer, machten einen Spaziergang und verglichen verschiedene Grabsteine miteinander. Dabei fiel uns auf, wie lebendig dieser Friedhof eigentlich ist, denn überall befinden sich zahlreiche Pflanzen, Blumen und Bäume. Wir arbeiteten ungefähr 2-3 Stunden. Dieser Arbeitseinsatz geschah in Anlehnung an das Ende des 1. Weltkrieges, welcher vor über 100 Jahren zu Ende ging. Daher unterstützte uns der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“, welcher das Motto hat: „Arbeit für den Frieden“. Mit Arbeiten von jungen Menschen auf Friedhöfen soll der Friedensgedanke aktiv bleiben.

Als Dankeschön erhielt jeder von uns vom Volksbund eine Pizza. Diese aßen wir nach der Arbeit in einer kleinen Küche.

Es hat uns sehr Spaß gemacht, denn es war etwas Anderes und keiner von uns Schülern hatte Erfahrung damit. Wir haben sehr viel Neues dazu gelernt und eine gute Tat getan, denn ein Grab ist für viele Menschen der zentrale Ort der Trauer. Für sie bedeutet ein ansprechend gestaltetes Grab, dem Verstorbenen über dem Tod hinaus Wertschätzung entgegen zu bringen und das Andenken lebendig erhalten zu können. Jeder Mensch hat seine eigene besondere Art zu trauern, deswegen gibt es auch diese unterschiedlichen Arten von Grabsteinen, die wir dort sahen. Durch Friedhofsbesuche haben Menschen die Möglichkeiten, ihre Verbundenheit und Liebe dem Verstorbenen über dem Tod hinaus ausdrücken zu können. Somit nehmen gut gestaltete Friedhöfe in dieser Lebenssituation eine wichtige Rolle ein; nicht nur für die Toten als Ruhestätte, sondern auch für die Lebenden als Ort für die Zuflucht des stillen Gedenkens sowie der Trauer und deren Bewältigung. Der Friedhof hat also eine große Bedeutung für jeden Menschen. Er ist der Hafen, in dem wir am Ende vor Anker gehen werden. Ihn umweht ein Hauch von Ewigkeit und gerade deshalb ist er ein Ort für unsere innere Orientierung. Eine Gesellschaft benötigt einfach solche Orte, die es den Menschen ermöglichen, sich in ihrer Trauer zu finden und ihren Gefühlen Halt zu geben. Deshalb war es uns, der Klasse 11a, wichtig, etwas Gutes zu tun, etwas, das nicht jede Klasse machen würde. Dass ein Grab sauber und gereinigt bleibt, war daher unser Ziel, denn manche der Verstorbenen haben keine Geliebten mehr, doch hat jeder Verstorbene ein Andenken an sein früheres Dasein verdient…

– Text verfasst von Helin Kaya, Klasse 11a