Die „Zeit“ zu Besuch im Jahrgang 13

Passend zum Zentralabiturthema ‚Medien und Politik – Willensbildung und Entscheidungsprozesse‘ bekam das Profil Politik im Rampenlicht der 13b am Nikolaustag ein besonderes Geschenk, den Blickwinkel eines Journalisten der ‚Zeit‘ und die Chance ihm einige Fragen zu stellen.

Herr Hamann, Redaktionsleiter für die digitalen Ausgaben bei der ‚Zeit‘ und seit 20 Jahren dort tätig, kam zu Besuch. Eingangs bemerkte er, dass er großen Respekt vor allen Schülerinnen und Schülern habe, die sich in diesen schweren Zeiten auf die Schule konzentrieren und Leistungen erbringen können. Herr Hamann selbst hat Geschichte, Wirtschaftspolitik und Publizistik studiert.  

Im Gespräch ging es um die Digitalisierung der Medien, um das Verhältnis zwischen Politik und Medien, um social media und um die Verantwortung von Medien bei der Berichterstattung.

Die Zeit selbst habe von der Digitalisierung profitiert und viele neue Abonnenten gewonnen. Herr Hamann sieht das Verhältnis zwischen Medien und Politik in Deutschland als ausgeglichen an, es gäbe zwischen beiden Akteuren kein Machtgefälle. Social media habe viele Vorteile, der Einsatz von Algorithmen, die uns täglich mit Nachrichten versorgen, sei allerdings kritisch zu betrachten und führe dazu, dass Menschen keine Argumentationen außerhalb ihrer Blase erfahren würden.

Intern gäbe es oftmals hitzige Diskussionen zwischen Journalisten über Themen und Inhalte, bevor diese in der ‚Zeit‘ publiziert werden. Im Gespräch mit Herrn Hamann hat die Klasse die Darstellung der Kanzlerkandidaten in den Medien  im Vorfeld der Bundestagswahl hinterfragt. Aus Sicht von Herrn Hamann wissen die Menschen, die sich in die Öffentlichkeit begeben und zur Wahl aufstellen, dass ihr Handeln und Wirken sowie ihre inhaltlichen Aussagen analysiert und vor allem bewertet werden. Er sieht somit die Schuld für Mediendarstellung eher bei den politischen Akteuren selbst. Zum Schluss stellte sich noch die Frage, ob das Sensationsinteresse der Leser von den Medien befriedigt werden müsse. Die Intensität der Sensationsdarstellung sei abhängig vom jeweiligen Medium, allerdings sei bei jedem Medium klar, dass die Interessen der Leser abgebildet werden.

Wir danken Herrn Hamann herzlich für die Einblicke in seine Arbeit und für die Einschätzungen zum Verhältnis zwischen Medien und Politik.

Finja Tieman & Thomas Bruhn